Sprachtest unumgänglich? Vorbereitung auf einen Studienaufenthalt im englischsprachigen Ausland

Es gibt viele gute Gründe für einen Studienaufenthalt in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland oder auch in anderen Ländern der großen weiten Welt, an deren Hochschulen auf Englisch gelehrt wird. Während des Studiums bietet sich oft die Möglichkeit, ein oder zwei Semester im englischsprachigen Ausland zu studieren, um ein fremdes Studiensystem kennen zu lernen, internationale Kontakte zu knüpfen und zu reisen. Und dann ist da ja noch die Auffrischung, Verbesserung oder Perfektionierung der Sprachkenntnisse… Das Schulenglisch ist meist eingerostet, und nur vereinzelt ist man an der deutschen Heimathochschule bisher über englischsprachige Texte gestolpert oder auf Gastdozenten angloamerikanischer Universitäten gestoßen – es sei denn, man studiert ausgerechnet Englisch. Um später im Arbeitsalltag eine Chance zu haben und um sich als Global Player beweisen zu können, muss – so hat man gehört – der Lebenslauf die ein oder andere Fremdsprachenkenntnis aufweisen. Let ´s get started: Let ´s apply at a University or College where courses are taught and lectures are held in English!

An diesem Punkt angekommen, sind viele deutsche Studierende zunächst überrascht, dass sie als Zulassungsvoraussetzung einen Englischsprachtest vorweisen müssen. Die Sprachkenntnisse können und sollen natürlich vor Ort ausgebaut werden, eine gewisse Grundlage muss allerdings vorhanden sein. Leider reichen die in der Schule erworbenen Kenntnisse oftmals nicht aus, und viele Studierende müssen in Kauf nehmen, die Sprachtests nicht beim ersten Anlauf mit der notwendigen Punktzahl zu bestehen. Eine frühzeitige Planung des Tests und eine intensive Vorbereitung sind deshalb meist unumgänglich. Auch aus organisatorischen Gründen ist es wichtig, sich frühzeitig über die bestehenden Möglichkeiten zu informieren. Die Anmeldung zum Sprachtest sollte man zwei bis drei Monate vor dem gewünschten Testtermin in Angriff nehmen, da die Testzentren der großen Anbieter oft langfristig ausgebucht sind. Zudem dauert die Auswertung einiger Tests mehrere Wochen, und das manchmal nicht vermeidbare Versenden der Ergebnisse an die ausländische Hochschule auf dem Postweg nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Vor allem aber sollte man sich zunächst erkundigen, welcher Test verlangt bzw. von der Gasthochschule akzeptiert wird und welche Punktzahl erforderlich ist. Der TOEFL-Test, der IELTS-Test sowie die Sprachzertifikate Certificate in Advanced English und Certificate of Proficiency in English von Cambridge sind sicherlich die geläufigsten Sprachtests, die von englischsprachigen Hochschulen als Nachweis anerkannt werden. Die genauen Sprachanforderungen sind in der Regel den Institutionen und Organisationen bekannt, mit deren Hilfe man seinen Auslandsaufenthalt plant.

TOEFL

Der Test of English as a Foreign Language, kurz TOEFL, basiert auf dem amerikanischen Englisch und ist in die vier Bereiche Listening, Reading, Speaking und Writing unterteilt. Mittlerweile existiert nur noch die Internet-based Form des Tests (TOEFL iBT), den man in einem Testzentrum des Educational Testing Service (ETS) absolviert. Insgesamt können 120 Punkte erzielt werden; jeweils 30 pro Teilbereich. Der TOEFL kostet derzeit 155 US$ und das Ergebnis ist nur zwei Jahre lang gültig. Der Sprachtest kann in verschiedenen deutschen Städten abgelegt werden. Sollten die Wunschtermine in Deutschland schon ausgebucht sein, kann man sich auch für ein Testzentrum in einem Nachbarland (z.B. den Niederlanden) anmelden. Auf das Zertifikat wartet man mindestens drei bis vier Wochen, leider oft länger. Zwar ist das Ergebnis schon bald online einsehbar, die ausländischen Hochschulen verlangen jedoch oft einen Official Score Report, der direkt von ETS an die Universität geschickt werden muss. Dieses Exemplar bestellt man bei ETS und benötigt hierfür den Institution Code der Gasthochschule. (www.toefl .org)

IELTS

Dem IELTS-Test (International English Language Testing System) liegen das britische Vokabular und die britische Grammatik zugrunde. Bei der Anmeldung wählt man zwischen dem Academic und dem General Training Module; es ist wichtig, sich hierbei für das Academic Module zu entscheiden, da nur dieses Modul von den englischsprachigen Hochschulen akzeptiert wird. Wie der TOEFL-Test, besteht auch der IELTS-Test aus vier Teilbereichen: Hörverstehen (40 Minuten), Leseverstehen (eine Stunde), mündlicher Ausdruck (15 Minuten) und Schreiben (eine Stunde). Pro Bereich können höchstens 9.0 Punkte erlangt werden. Die maximale Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Durchschnittsnote der vier Abschnitte. Der IELTS-Test hat eine Gültigkeitsdauer von zwei Jahren. In Deutschland kostet der Sprachtest derzeit 170 € und wird vom British Council und den Carl Duisberg Centren verwaltet. In Berlin, Bremen, Hamburg und Leipzig wird der IELTS vom British Council angeboten. Für die Städte Köln, Dortmund, Hannover, Mannheim, München, Radolfzell und Freiburg ist das Carl Duisberg Centrum in Köln zuständig. Auf das Ergebnis wartet man circa zwei bis drei Wochen. Wie beim TOEFL-Test kann man sein Resultat direkt an die ausländische Hochschule schicken lassen. Manchen Studierenden liegt der IELTS-Test besser als der TOEFL und umgekehrt. Falls die Gasthochschule beide Sprachprüfungen akzeptiert, sollte man genau überlegen, ob man mit dem britischen oder dem amerikanischen Englisch besser vertraut ist, bevor man sich für einen der beiden entscheidet. www.ielts.org)

Certificate in Advanced English und Certificate of Proficiency in English

Die Tests zur Erlangung des Certificate in Advanced English (CAE) und des Certificate of Proficiency in English (CPE) gehören zu den English for Speakers of Other Languages (ESOL) Examinations der University of Cambridge. Sie decken fünf Bereiche ab: Leseverständnis, schriftlicher Ausdruck, Strukturen und Wortschatz, Hörverständnis sowie freies Sprechen. Das Ergebnis jedes Teils macht 20% der Gesamtnote aus. Bestanden hat man, wenn man das Ergebnis A, B oder C erzielt. Mit der Note D oder E ist man durchgefallen. Beide auf dem britischen Englisch basierenden Tests dauern rund sechs Stunden. Das überprüfte Sprachniveau des Certificate of Proficiency ist etwas höher als das des Certificate in Advanced English. Anders als das IELTS und das TOEFL-Ergebnis verlieren die Zertifikate CAE und CPE ihre Gültigkeit nie. Die beiden Sprachprüfungen können deutschlandweit an einer Vielzahl von Testzentren abgelegt werden, wobei die Kosten für die Prüfungen von Zentrum zu Zentrum variieren. Die Tests finden weltweit an den gleichen Terminen statt, sodass es sinnvoll ist, sich rechtzeitig über diese Daten zu informieren. Das Ergebnis wird einem nach ungefähr sechs Wochen zugestellt. Vorbereitungsmaterialien sind zum Beispiel im Buchhandel oder im Internet erhältlich. Oft verfügen übrigens die deutschen Universitätsbibliotheken über Übungsmaterial aller großen Sprachtestanbieter. (www.cambridgeexams.de)

DAAD-Test

Eine gute Alternative zu den bisher beschriebenen Sprachexamen bietet das so genannte DAAD-Sprachzeugnis, entwickelt vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst. Es gibt eine Reihe von englischsprachigen Hochschulen, z.B. in Australien und Neuseeland, die den DAAD-Sprachtest als Sprachnachweis anerkennen. Der Test kann in der Regel kostenlos an der deutschen Heimathochschule absolviert werden. Das Formular erhält man beim Akademischen Auslandsamt oder International Office und die Prüfung selbst wird meist am Englischen Seminar oder am Sprachenzentrum abgelegt. Der etwa einstündige Sprachtest ist in die vier Teilbereiche Verstehen, Sprechen, Schreiben und Leseverstehen eingeteilt. Die Benotungsskala reicht von A bis F. Von der Gastuniversität werden meist die Noten A und B gefordert. In Bezug auf den DAAD-Test bleibt zu beachten, dass dieser nicht für alle Hochschulen oder Programme ausreichend ist, und dass dieses Sprachzeugnis meist nur in Kombination mit bestimmten Englischnoten aus der Schulzeit gilt, die man über das Abiturzeugnis nachweisen kann. Von vielen Studierenden wird der DAAD-Test als kostengünstige und gut zu bestehende Sprachtestvariante geschätzt. Termine können oft kurzfristig mit den Dozenten vereinbart werden.

Neben den beschriebenen Sprachprüfungen gibt es natürlich weitere Möglichkeiten, seine Englischkenntnisse nachzuweisen. So brauchen Deutsche, deren Muttersprache Englisch ist, keinen Test abzulegen. In der Regel entfällt ein Test ebenfalls, wenn man sein Erststudium im englischsprachigen Ausland absolviert hat. Finden die Lehrveranstaltungen des deutschen Studiums zu 100% auf Englisch statt, können die Studenten meist eine offizielle Sprachprüfung umgehen. Auch über Absprachen zwischen der Heimathochschule und einer Partneruniversität sowie über fachspezifische Sonderreglungen sollte man sich informieren.

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