Work and Travel im Ausland

„Work and Travel“ bzw. „Working Holidays“ stehen für „Arbeit und Reisen“. Das hört sich für dich nach einem Widerspruch in sich an? Das Gegenteil ist der Fall! Mit Work and Travel hast du die optimale Möglichkeit, für eine längere Zeitspanne ins Ausland zu gehen, ohne dabei in finanzielle Bedrängnisse zu geraten: Durch Gelegenheitsjobs vor Ort füllst du deine Reisekasse regelmäßig wieder auf, um im Anschluss das Land weiter zu erkunden.

Die Idee zu Work and Travel entstand im Jahr 1980 mit dem ersten bilateralen Abkommen zwischen Japan und Neuseeland. Diese Art des Reisens wurde hauptsächlich für junge Menschen konzipiert, die eine Auszeit nehmen und gleichzeitig etwas von der Welt kennenlernen wollen. Heutzutage ist Work and Travel in zahlreichen Ländern rund um den Globus möglich. Häufig sorgen spezielle Visa dafür, dass keiner der beiden Aspekte „Arbeit“ und „Reise“ zu kurz kommt.

Work and Travel ist eine wichtige Ergänzung zu anderen Arten von Auslandsaufenthalten, wie z.B. Auslandspraktika oder Au Pair. Im Gegensatz zu ihnen bietet Work and Travel weit mehr Flexibilität und Selbstbestimmung in Bezug auf die Dauer des Aufenthalts und die Ortswahl. Mobil zu bleiben und dadurch möglichst viel kennenzulernen, ist eines der Ziele von Work and Travellern.

Ein angenehmer Effekt ist es, dass du Land und Leute auf eine viel authentischere Weise erlebst als es dir z.B. als Tourist möglich wäre. Du nimmst am normalen Alltagsleben teil und gewinnst Einblicke in die dortige Arbeitswelt. Und genau das ist eine weitere Absichten hinter Work and Travel: junge Leute sollen vertrauter und toleranter im Umgang mit anderen Mentalitäten und Kulturen werden. Gleichzeitig fungieren sie im Ausland als Botschaftern ihrer Heimat. Es profitieren also beide Seiten. Nicht selten entstehen in dieser Zeit grenzüberschreitende Freundschaften, die ein Leben lang halten.

Für wen eignet sich Work and Travel?

Working Holidays eignen sich insbesondere für junge Erwachsene in einem Alter von bis zu 30 Jahren (in Kanada auch bis zu 35 Jahren), die zwischen zwei Lebensphasen stehen: Vielleicht willst du nach dem erfolgreichen Abschluss deiner Schullaufbahn, deiner Ausbildung oder deines Studiums noch einmal die Seele baumeln lassen, bevor du weiter durchstartest? Oder bist du dir noch unschlüssig, in welche berufliche Richtung es überhaupt gehen soll? Eventuell steckst du auch mitten im Studium oder in einer festen Anstellung, hast aber das Gefühl, einen längeren Luftwechsel zu brauchen?

Falls du dich in einer der oben beschriebenen Lebenssituationen wiedererkennst, stellt eine Auszeit à la Work and Travel vielleicht die Lösung und eine gute Orientierungshilfe dar. Ein solches Unterfangen ist eine intensive Lebenserfahrung, die inspiriert und neue Impulse im Leben setzt.

Toleranz und den Willen, auf fremde Menschen zuzugehen, solltest du mitbringen. Mit der Zeit wird es dir aber immer leichter fallen, dich auf die fremde Kultur einzulassen. Vielleicht bist du als Work and Traveller zum ersten Mal über Monate alleine im Ausland unterwegs. Diese Mobilität und Freiheit bedeuten dann auch einen großen Lerneffekt: du wirst lernen, gut hauszuhalten, zu organisieren, aber auch dich auf ungewohnte Situationen einzulassen. Letztlich lernst du nicht nur das Ausland besser kennen, sondern auch deine persönlichen Fähigkeiten und Grenzen.

Work and Travel mit oder ohne Reisepartner?

Work and Travel wurde für Individualreisende konzipiert. Während nichts gegen gemeinsames Reisen mit anderen Work and Travellern spricht, wird es hinsichtlich des Aspekts „Work“ schwierig: zusammen mit einem Reisepartner ein gemeinsamen Job oder auch nur eine Beschäftigung in derselben Stadt und zur selben Zeitspanne zu finden, ist wenig realistisch.

Als Work and Traveller bist du immer Teil einer besonderen Gemeinschaft, die von Reise- und Abenteuerlust zusammengehalten wird. Selbst wenn du im Alleingang losziehst, wirst du während deiner Reisen kaum alleine bleiben. In Hostels oder während der Arbeit begegnest du natürlich anderen Work and Travellern. Vielleicht bilden sich spontane Reisegemeinschaften, die für kurze oder längere Zeit bestehen. Falls du Work and Travel über einen Veranstalter buchst, kannst du schon während der Vorbereitungs- und Sprachkurse potentielle Mitreisende kennenlernen.

Die Vorteile gemeinsamen Reisens liegen auf der Hand: ihr teilt euch die Kosten und erlebt vieles gemeinsam. Vielleicht entstehen dabei Freundschaften, die noch lange bestehen. Natürlich kannst du deine Reise auch im Vorhinein mit einem festen Reisepartner planen. Sei es z.B. mit deinem besten Kumpel oder deiner Freundin. Oder du suchst dir über eine Reisebörse einen Reisepartner (z.B. auf joinmytrip.de oder reisepartner-gesucht.de). Spätestens bei der Jobsuche vor Ort wird es aber auch hier schwierig, zusammen zu bleiben.

Welche Voraussetzungen müssen Work and Traveller mitbringen?

Die Voraussetzungen für Work and Traveller gehen je nach Zielland auseinander. Das gilt zum einen für die Visums- und Arbeitsvoraussetzungen. Du findest detaillierte Informationen hierzu bei den jeweiligen Ländertexten. Es existieren jedoch einige, nahezu allgemeingültige Voraussetzungen für angehende Work and Traveller:

  • Mindestalter von 18 Jahren (teils auch 21 Jahre)
  • deutsche Staatsbürgerschaft bzw. eines Landes, das mit dem Zielland ein bilaterales Abkommen hat
  • gültiger Reisepass
  • gute Kenntnisse in der Landessprache bzw. mindestens des Englischen
  • ausreichend finanzielle Mittel für den Hin- und Rückflug und die erste Zeit des Aufenthalts
  • Flexibilität, Toleranz und die Bereitschaft, sich auf den Lebensstandard und die Landeskultur einzulassen
  • Vorstrafenfreiheit
  • eine gültige Auslandskrankenversicherung
  • eine gute Physis, da viele typische Jobs körperlich anstrengend sind

Falls du dich für Freiwilligenarbeit entscheidest, also für eine unentgeltliche Beschäftigung, kannst du auch mit einem Touristenvisum einreisen. Hier sind die Auflagen in der Regel weit geringer.

… und wohin?

Work and Travel ist in vielen Ländern der Erde möglich. Die „Klassiker“ unter den Zielländern sind Work and Travel in Australien, Neuseeland und die USA. Aber auch Kanada hat eine Work an Travel Historie. Hier kann auf jahrzehntelange Erfahrungswerte und gewachsene Strukturen zurückgriffen werden. Neuseeland hat sich beispielsweise stark auf Work and Traveller als saisonale Fruitpicker ausgerichtet und bieten ihnen im Gegenzug nach drei Monaten Fruitpicking eine drei Monate längere Aufenthaltszeit. Dennoch bieten diese Länder allein aufgrund ihrer landschaftlichen Vielfalt zahlreiche Möglichkeiten, individuelle Pfade zu beschreiten.

Doch auch die europäischen Nachbarländer sind unter Work and Travellern beliebt. In italienischen Restaurants, französischen Cafés oder spanischen Hotelanlagen jobben, verspricht Urlaubsfeeling trotz Arbeit. Gleichzeitig halten sich die Reisekosten im Rahmen. Im Vergleich zu den oben genannten „Klassikern“ ist das Work and Travel Erlebnis vielleicht nicht ganz so abenteuerlich, doch du hast die Chance, Europa durch Work and Travel fernab der Klischees kennenzulernen.

Verstärkt im Kommen sind Ziele in Asien: fernöstliche Exotik, uralte Traditionen versus wachsende Wirtschaftsmärkte und moderne Metropolen versprechen einen spannenden Aufenthalt. Als Work and Traveller beschreitest du relativ neue Wege und die Jobmöglichkeiten beschränken sich momentan vor allem auf „Teach and Travel“, also Lehrangebote.

Bisher ist Deutschland mit Australien, Neuseeland, Kanada, Japan, Südkorea, Hongkong, Singapur und Taiwan bilaterale Abkommen eingegangen. Hier existieren spezielle Working-Holiday-Visa (WHV), die eine relativ unkomplizierte Einreise und einen bis zu 12-monatigen Aufenthalt im Land garantieren. Für Work and Travel in die USA besteht mit dem J-1-Visum ein Spezifikum, das dem WHV ähnelt.

Die Finanzierung von Work and Travel

Das Prinzip von Work and Travel beinhaltet, dass du deinen Auslandsaufenthalt vorrangig durch Gelegenheitsjobs vor Ort finanzierst. Doch nicht immer ist es möglich, die anfallenden Kosten durch Jobben zu decken. Je nach Zielland unterscheiden sich die Verdienstmöglichkeiten und Lebenserhaltungskosten für Work and Traveller sehr. Umso wichtiger ist es, sich vor der Reise einige Gedanken über die Finanzierung zu machen.

Das Work and Travel Prinzip

Das Prinzip von Work and Travel basiert auf der Eigenfinanzierung des Auslandsaufenthalts durch Gelegenheitsjobs und dem gleichzeitigen Kennenlernen von Land und Leuten. Per „Jobhopping“ wanderst du von einer kurzfristigen Beschäftigung zur nächsten und erkundest dabei das fremde Land. Die Route richtet sich nach deinen persönlichen Interessen bzw. den besten Jobchancen.

Während deiner Reisen erhältst du einen sehr authentischen Zugang zu Land und Leuten. Du kannst das Alltags- und Berufsleben der Menschen unverfälscht kennenlernen – also ganz anders als aus der rein touristischen Perspektive. Deine Fremdsprachenkenntnisse werden sich mit jedem Tag verbessern, was dir natürlich auch in Zukunft zu Gute kommen wird.

Typische Jobs für Work and Traveller

In der Regel erwarten dich als Work and Traveller ungelernte Jobs, die physisch fordernder sind als geistig.

  • Klassische Jobs bietet die Saisonarbeit: in der Tourismusbranche werden zur Urlaubszeit, zum Außenbetrieb oder zur Skisaison verstärkt Kellner, Küchenkräfte, Zimmermädchen etc. gesucht. Als Work and Traveller werden dir normalerweise Kost und Logis sowie Arbeitskleidung gestellt und dann vom Gehalt abgezogen.
  • Auch die Landwirtschaft bietet typische Work and Traveller Jobs. Während sogenannter Farm- oder Ranchstays arbeitest du auf landwirtschaftlichen Betrieben. Das kann eine Schaffarm in Neuseeland oder Irland sein oder eine Rinderzucht in Argentinien. Du fütterst dann z.B. die Tiere, entmistest ihre Ställe und hilfst bei kleineren Reparaturen. Der „Klassiker“ ist allerdings Fruitpicking, also die Ernte, Lese und Verpackung von Obst und Gemüse.
  • Andere Joboptionen sind z.B. als Betreuer in einem Jugendcamp oder als Hilfsarbeiter auf dem Bau oder in einer Fabrik. Je nachdem, welche persönlichen Vorkenntnisse du mitbringst und welcher Bedarf vor Ort herrscht, kannst du dich auch auf anspruchsvollere Jobs, wie privater Sprachenlehrer, Reiseführer oder Bürohilfe bewerben. Je höher deine Qualifikation umso besser sind auch deine Verdienstmöglichkeiten.

Doch nicht immer kannst du – auch wenn dies dem Work and Travel Prinzip augenscheinlich widerspricht – eine finanzielle Entlohnung erwarten. In manchen Jobs, insbesondere in der Freiwilligenhilfe (z.B. im Umweltschutz oder bei sozialen Projekten), werden dir lediglich Kost und Logis gestellt.

Reisekosten kalkulieren

Die frühzeitige Kalkulation der realistischer Weise anfallenden Kosten ist das A und O einer guten Reiseplanung für deine Working Holidays. Dazu gehören die in jedem Fall anfallenden Kostenfaktoren:

  • Flugkosten und weitere Transportkosten, wie Inlandsflüge, Bahn, Bus, PKW (plus Benzinkosten) oder Taxi
  • Visums-Gebühren
  • Übernachtungen (ein Polster für die ersten drei Monate ist sinnvoll)
  • Lebensmittel (auch Essengehen einplanen)
  • allgemeine Grundversorgung (Kleidung, Körperhygiene etc.)
  • Telefon- und Internetkosten
  • Aktivitäten (Sport, Kultur, Führungen, Eintritte, Nachtleben)
  • Krankenversicherung, sinnvoll sind auch eine Haftpflicht- und Unfallversicherung
  • einmalige Ausgaben, wie Reiserucksack und Multifunktionskleidung
  • evtl. Sprachkurs vor Ort
  • evtl. Buchungsgebühren für ein Programm
  • evtl. Mitgliedschaft in einem Jugendherbergsverband, Backpacker-Hostel-Verband

Natürlich ist die Höhe der Ausgaben stark von deinem Lebensstil abhängig. In der Regel kannst du gut sparen, wenn du dich sehr auf den Lebensstandard vor Ort einlässt und auf Exportartikel verzichtest.

Die meisten Länder verlangen im Rahmen des Visumsantrags einen Nachweis über ausreichende Finanzen, die deinen Hin- und Rückflug sowie die erste Aufenthaltszeit absichern. Nachweisen kannst du sie z.B. über einen Kontoauszug, einen Kreditbrief deiner Bank oder ein Rückflugticket.

Du solltest jedoch nicht nur die unter Garantie anfallenden Kosten im Blick haben, sondern dir auch darüber im Klaren sein, dass es immer wieder zu Sonderausgaben kommen wird. Sie reichen von Geschenken über Souvenirs bis hin zu Schuh- und Wagenreparaturen. Einen entsprechenden Puffer musst du einplanen.

Finanzierungstipps

Um einen unbeschwerten Aufenthalt zu erleben, bei dem du nicht jeden Cent zweimal umdrehen musst und dir auch mal was gönnen kannst, kannst du einige Finanzierungstipps beherzigen.

Noch zu Hause sparen

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – das gilt auch bei Work and Travel: Du kannst einige Kosten dämmen, indem du z.B. deine Flüge frühzeitig buchst. Wenn möglich, solltest du die Nebensaison auswählen, dann sind sie nochmals günstiger.

Laufende Kosten kannst du begrenzen, indem du z.B.:

  • Abos für Zeitungen, Zeitschriften und das Fitnessstudio kündigst.
  • Telefonverträge kannst du ebenfalls kündigen.
  • Vergiss auch nicht Strom, Wasser und Heizung abzumelden und dich von der GEZ-Gebühr befreien lassen.
  • Falls du Work and Travel während eines Freisemester nimmst, kannst du dir die Semestergebühr rückerstatten lassen.

Kostenlose Alternativen wählen

Couchsurfing ist die ideale Möglichkeit, um Geld zu sparen. Du übernachtest kostenfrei bei einer Privatperson, verzichtest im Gegenzug aber auf ein eigenes Zimmer. Gleichzeitig lernst du ganz einfach neue Leute kennen. Bevor es in eine neue Stadt geht, informierst du dich entsprechend in Portalen wie staydu.com und wimdu.de.

Eine weitere Option bietet Wwoof: du hilfst auf einer ökologischen Farm. Im Gegenzug werden dir Kost und Logis gestellt. Bei HelpX findest du ähnliche, aber breiter gefächerte Angebote (z.B. auch Putz- oder Rezeptionsjobs). Du kannst auch House Carer werden und kostenfrei in einem Haus leben, für das du während der Abwesenheit der Eigentümer die Verantwortung trägst. D.h. du pflegst z.B. Haus und Garten und betreust Haustiere (s. housecarers.com).

Auslands-BAföG

Mit dem Auslands-BAföG kannst du deinen Work and Travel-Aufenthalt teilfinanzieren, wenn er in Zusammenhang mit einem mindestens dreimonatigen Auslandspraktikum steht und du Schüler oder Student bist. Da im Ausland andere Fördersätze herrschen, kannst du dir, selbst wenn du keinen Anspruch auf Inlands-BAföG hast, Chancen ausrechnen (s. auslandsbafoeg.de).

Stipendien

Stipendien für einen Work and Travel Aufenthalt an sich existieren nicht. Wenn du allerdings während deines Aufenthalts bei einem gemeinnützigen Projekt mithilfst oder ein Praktikum absolvierst, kannst du auf einige Förderungsmöglichkeiten hoffen. Einen Überblick verschafft z.B. der Stipendienlotse.

Förderkreis

Eine weitere Option ist es, dir einen privaten Förderkreis aus Familien und Bekannten aufzubauen. Auch wenn es unangenehm ist, mit anderen über Geldsorgen zu sprechen: viele werden dein Vorhaben sicher gerne nach ihren Möglichkeiten unterstützen. Im Gegenzug kannst du sie per Blog und Postkarten über deine Reise informieren.

Steuerrückerstattung

In manchen Ländern hast du gute Chancen auf (nicht unerhebliche) Steuerrückerstattungen. Keine Angst: Im Ausland sind Steuerfragen fast immer weniger kompliziert als in Deutschland.

Internationalen Studentenausweis

Falls du Student bist, solltest du dir einen Internationalen Studentenausweis besorgen (s. isic.com). Mit ihm erhältst du in vielen Ländern Vergünstigungen, z.B. bei Einkäufen in Läden, aber auch bei vielen Onlineshops, oder bei Eintrittspreisen und sogar Versicherungen und Flügen.

Die richtige Vorbereitung

Ein nicht zu unterschätzender Faktor für jeden Work and Traveller sind die Vorbereitungen der Reise: Das ist eine langwierige Angelegenheit, die viel Zeit und Energie fordert. Wie auch bei den Finanzen gilt es, sich frühzeitig mit der Organisation zu beschäftigen. Das garantiert den besten Erfolg und erspart Hau-Ruck-Aktionen kurz vor Schluss, die nur auf Kosten des Nervenkostümes gehen.

Checkliste und Timeline für die Reise

Hier findest du einige Ratschläge und zeitliche Orientierungshilfen für deinen Work and Travel Aufenthalt.

mindestens 12 Monate vorher

  • Beginn der ernsthaften Planungsarbeit: In welchem Zeitraum ist die Auszeit möglich ist? Wie lange willst du verreisen und wohin zieht es dich genau?
  • Worum geht es dir vorrangig: um Exotik, ein besonderes Naturerlebnis, ein Hilfsprojekt oder willst du vor allem gutes Geld verdienen? Möchtest du ganz bestimmte Jobs wahrnehmen?
  • Informiere dich über Visumsbedingungen und Jobmöglichkeiten. Lies Stellenausschreibungen, bewirb dich auf Jobportalen und initiativ. Bewirb dich weit im Voraus auf lukrative (sprich konkurrenzlastige) Jobs.

mindestens 10 Monate vorher

  • Sprachkenntnisse auffrischen, indem duz.B. einen Sprachkurs, dir einen Tandem-Partner suchst, fremdsprachige Hörbücher, Filme und Bücher konsumierst.
  • Falls du an einem Programm teilnehmen willst, setzte dich nun mit einer Agentur in Verbindung.
  • Bei Eigenorganisation solltest du dich darum kümmern, dass klar ist, dass du dein Visum bekommst, einen ersten Job sicher hast und eine Unterkunft.

mindestens 6 Monate vorher

  • Wenn du dir sicher bist, wohin es geht und dass du das Visum erhältst, kannst du den Flug buchen – je früher du buchst, umso mehr Geld sparst du.
  • Du kannst beginnen, deine Reiseroute grob zu planen:d.h. vielleicht auch Inlandflüge, Zugverbindungen, weitere Jobs.

4 Monate vorher

  • Prüfe die Gültigkeit deines Personalausweises und Reisepasses bzw. beantrage sie neu.
  • Organisiere eine Kreditkarte (Visa, American Express etc.). Speziell für Studenten gibt es die kostenlose card4students: mit weltweiten Vergünstigungen.
  • Kümmere dich um eine Auslandskrankenversicherung, die zu deinem Aufenthalt passt.
  • Organisiere deine Abwesenheit:
    • d.h. organisiere eine Zwischenmiete oder kündige deine Wohnung (entsprechend auch Strom, Wasser und Heizung kündigen). Du kannst dir überlegen, deine Sachen per Selfstorage einzulagern oder zu verkaufen.
    • Kümmere dich darum, dass deine Post an eine Person deines Vertrauens weitergeleitet wird, mit der du im regelmäßigen Kontakt stehst
    • Auto abmelden oder verkaufen, Kündige Abos und Verträge wie Fitnessstudio und Zeitschriften, GEZ-Gebühr, den Handy-Vertrag

3 Monate vorher

  • Beantrage dein Reisevisum.
  • Für Studenten ist ein internationaler Studentenausweisen und Internationalen Jugendherbergsausweis sinnvoll.
  • Auch ein internationaler Führerschein ist von Vorteil.
  • Nachsendeantrag bei der Post stellen (an eine Person deines Vertrauens)

2 Monate vorher

  • Stelle deine Bewerbungsunterlagen zusammen (Zeugnisse, Lebenslauf, Motivationsschreiben etc.) – in die entsprechende Sprache übersetzt. Originale plus Sicherheitskopien auf Sticks/externen Laufwerken mitnehmen.
  • Lass dich nochmal von Arzt und Zahnarzt durchchecken, lass dich impfen und lass dir eventuell nötige Medikamente in ausreichender Menge verschreiben.
  • Organisiere deine erste Unterkunft (Hostel, private Unterkunft)
  • Persönliche Packliste erstellen und Punkt für Punkt abarbeiten (s. Packliste), was noch nicht vorhanden ist, gilt es zu besorgen.

2 Wochen vorher

…solltest du alles waschen und bereitlegen und deinen Umzug angehen

Packliste

Vorab: nimm nicht zu viel mit. Auch im Zielland kannst du einkaufen. Was zählt, sind die Basics für deine Reise sowie eine gesicherte Grundversorgung für die erste Zeit. Das Maß aller Dinge sollte es sein, nicht mehr einzupacken als du in einer Woche Urlaub benötigen würdest.

Außerdem solltest du bedenken, dass du als Work and Traveller regelmäßig dein gesamtes Gepäck mit dir herumtragen musst. Mit der Zeit werden zudem Dinge, wie Souvenirs, Kleidungsstücke etc., hinzukommen.

Dokumente

Alle wichtigen Dokumente solltest du, soweit dies möglich ist, am Körper mit dir führen. Außerdem solltest du alle Dokumente nochmals als PDF auf einem USB-Stick, einer externen Festplatte oder per Online-Backup sichern.

  • Personalausweis und Reisepass (gültig für die Aufenthaltsdauer plus ca. sechs weitere Monate)
  • Wenn nötig: Visum bzw. Ausdruck der Visums-Bestätigung und Zahlungsbestätigung
  • Flug- und Bahntickets u.ä.
  • Auslandskrankenversicherungskarte, Versicherungsunterlagen (mit Nummer des Ansprechpartners)
  • Internationaler Studentenausweis
  • Deutscher bzw. Internationaler Führerschein
  • Impfpass, evtl. Allergiepass
  • Evtl. Gesundheitszeugnis
  • Buchungsbestätigungen (mit Kopie auf USB-Stick)
  • Wichtige Telefonnummern und Adressen (das sind z.B. Notrufe, Ansprechpartner (z.B. von der Work & Travel-Agentur), Banken (Kreditkartensperrung). Am besten in einem separaten Adressbuch, auf dem Handy und im e-mail-Account speichern.
  • Die Adresse der ersten Unterkunft griffbereit halten

Finanzen

  • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel (Kontoauszug o.ä.)
  • Ausreichend Bargeld
  • Kreditkarte
  • Evtl. Traveller Cheques (sind allerdings sehr aus der Mode geraten)

Basics

  • Großer Rucksack oder Trolly (ca. 65-85 Liter) – nicht an der Qualität sparen, da er zum ständigen Begleiter wird
  • Kleiner Rucksack oder Umhängetasche (ca. 10-20 Liter) – auch hier auf den Tragekomfort und eine gute Verarbeitung achten
  • Regenschutz für den Rucksack
  • 1-2 Spanngurte, um Dinge am Rucksack zu befestigen.
  • Pacsafe und 2-3 kleine Schlösser zum Verschließen von Rucksack oder Spind (vorzugsweise mit Zahlenschloss) und ein aufrollbares Kabelschloss zum Befestigen des Rucksacks
  • Geldgürtel/ Bauch- oder Beintasche für Karten, Dokumente und Bargeld
  • Multitool Messer (nicht ins Handgepäck)
  • Karabinerhaken
  • 1 kleines Seil, bzw. Stück Wäscheleine
  • Taschenlampe/Stirnlampe plus Batterien
  • Feuerzeug, Streichhölzer und Kerzen
  • Klebeband
  • Näh- und Flickzeug
  • Durchsichtige, verschließbare Vakuumbeutel für Flüssigkeiten im Handgepäck und zum Verstauen von Kleinkram
  • Beutel für Schmutzwäsche, Proviant etc.
  • Kompass (oder Kompass-App)

Technisches

Vorab: Auf einen Laptop kann man in der Regel verzichten, da Hostels etc. Computer haben. Ein Laptop ist nur schwer und weckt Begehrlichkeiten.

  • Handy/Smartphone mit Ladegerät – mit lockfreier SIM (!), um eine Prepaidkarte zu nutzen
  • USB-Stick/ externe Festplatte
  • Digitalkamera mit Speicherkarte, Akku, USB-Kabel, Kartenleser, Ladegerät und Kameratasche
  • Evtl. MP3-Player / i-Pod mit Kopfhörer, USB-Kabel und Ladegerät
  • Steckdosenadapter (evtl. universeller Reisestecker mit Schutzkontakt)
  • Mehrfachsteckdose
  • Wecker/ Uhr (oder auf das Handy zurückgreifen)

für den Job

  • Lebenslauf – auf Englisch bzw. in der Landessprache; verfasst nach den Landesnormen (mit Kopie auf USB-Stick)
  • Arbeitszeugnisse (Kopie auf USB-Stick reicht aus)
  • Passbilder (auch digital)
  • evtl. Arbeitsvertrag (mit Kopie auf USB-Stick)
  • Wasserfester Dokumentenordner für die Arbeitsunterlagen
  • Arbeitsbekleidung (Farmwork: alte Shirts, Hose, Shorts und Turnschuhe; für Kellnerjobs oder Büroarbeit: Hemd oder Bluse plus schwarze Hose)

Orientierung, Notizen etc.

  • Stadtpläne, Umgebungskarten (in Papierform, nicht nur digital)
  • Reiseführer (teilweise als PDF verfügbar)
  • Reisewörterbuch
  • 2 Kulis und Notizblock, evtl. Tagebuch

Bekleidung

Natürlich fällt die Kleiderwahl zielabhängig aus. Grundsätzlich solltest du leichte, dünne Kleidungsstücke aus Funktionsfasern bevorzugen. Sie klimatisieren den Körper, trocknen schnell und sind gut zu verstauen.

  • Jacken
    • Regen- bzw. Windjacke
    • 1 Fleecejacke
  • Oberbekleidung
    • 1 Pulli
    • 4-5 T-Shirts oder Tops
    • 2-3 Sweatshirts
    • 1-2 langärmlige Hemden/Blusen (zum Kellnern oder für einen Bürojob)
    • 2 lange Hosen
    • 1 elegante Hose / Rock
    • Evtl. 1-2 kurze Hosen / Röcke
    • Schlafsachen
  • Unterbekleidung
    • Unterwäsche für 1 Woche, evtl. Thermounterwäsche
    • Socken für 1 Woche
  • Schuhe
    • 1 Paar gute Sneakers
    • 1 Paar feste Laufschuhe
    • 1 Paar elegante Schuhe
    • 1 Paar Sandalen/ Flip-Flops (auch als Schutz in den Nassräumen)
    • Evtl. gefütterte Schuhe
  • Schwimmkleidung
    • 1 Badeshorts / Bikini / Badeanzug
    • Sarong: multifunktional einsetzbar als Strandtuch, Rock, Handtuch, Decke
  • Evtl. Sportbekleidung (Funktionshose und -hemd, Sport-BH, Turnschuhe)
  • Accessoires
    • Evtl. Ersatzbrille, Etui, Brillenpass
    • Sonnenbrille mit Etui
    • 1 Baseball-Cap / Hut
    • evtl. Mütze und Handschuhe
    • Gürtel
    • Halstuch/Schal

Körperpflege etc.

  • Aufgrund des Gewichts sollten du von diesen Produkten entweder Reste oder Minipackungen mitnehmen, vor Ort kannst du dann neue Packungen kaufen:
    • Zahnpasta
    • Rasierschaum
    • Seife, Duschgel und Shampoo
    • Deo und Parfüm
    • Haut- und Handcreme
    • Sonnenmilch mit hohem LSF und After-Sun-Lotion
    • Haarprodukte (wie Gel / Spray)
  • 1 Handtuch (evtl. vor Ort mehr kaufen)
  • 1 aufhängbarer Kulturbeutel
  • Kamm / Bürste
  • Rasierer, Rasierklingen
  • Evtl. Kontaktlinsen, Pflegemittel und Behälter
  • Nagelfeile, -schere und Pinzette
  • Evtl. Haargummi und -spangen
  • Evtl. Make-up
  • Evtl. Tampons/ Binden (oder vor Ort kaufen)

Reiseapotheke

  • Verbandszeug (Bandagen/ Mullbinden / Klammern)
  • Pflaster (am besten desinfizierend), Hühneraugenpflaster
  • Evtl. benötigte Medikamente (ohne Verpackung, das spart Platz)
  • Schmerztabletten und Entzündungshemmer
  • Wund- und Heilsalbe
  • Mittel gegen Durchfall (z.B. Kohletabletten)
  • Evtl. Antiallergika (Antihistamine und Kortisonsalbe), Nasenspray, Augentropfen
  • Evtl. Vitamin- und Mineralstofftabletten
  • Desinfektionsspray / antibakterielle Tücher
  • Herpes-Salbe
  • Evtl. Malariaprophylaxe
  • Salbe gegen Mückenstiche, Mückenspray
  • Kondome, Anti-Baby-Pille

Fürs Hostel und auf langen Reisen

  • Travelsheet anstatt Schlafsack (in vielen Hostels wegen Bettwanzen verboten)
  • Evtl. Reisefön
  • Leichtes Reisebesteck und Mikrowellen geeigneter Teller und Tasse
  • Handwaschmittel, Fleckenentferner
  • Wäscheklammern
  • universeller Wasserstopper fürs Spülbecken
  • Sicherheitsnadeln
  • evtl. Moskitonetz
  • aufblasbares Nackenkissen, Schlafbrille, Ohrenstöpsel (gegen lästiges Schnarchen)

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