In Irland gibt es zwar nur neun Universitäten, diese sind in ihrer Ausbildung jedoch besonders hochwertig. Sieben dieser Universitäten befinden sich in Irlands Hauptstadt Dublin, und gerade das Studieren in einer solchen Metropole macht für viele junge Leute den Reiz aus. Früher galt Irland als zerrüttetes, armes Land, seit Anfang der 90er kann es jedoch ein überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum aufweisen. Und folglich zieht es auch wieder mehr internationale Studenten in dieses wunderschöne Land.
Beliebt ist Irland für Auslandssemester oder ein ganzes Studium. Insgesamt sind etwa 122.000 Studenten an irischen Universitäten eingeschrieben. Im Jahre 2000 kamen 63,5% der internationalen Studenten aus Westeuropa, davon waren 6% Deutsche. Mittlerweile machen die deutschen Studenten einen Anteil von 8,2% an der Gesamtheit der internationalen Studenten in Irland aus. Und diese Zahl wird auch in Zukunft noch stetig steigen.
Gründe für ein Studium in Irland
Wer sich für ein Studium in Irland entscheidet, genießt die Vorteile eines modernen Studiensystems und die hohen akademischen Standards eines Landes, das mit seinem florierenden technologischen Bereich und der Chemiebranche über einen der größten Wachstumsmärkte der Europäischen Union verfügt. Abgesehen davon sorgen für Butterwerbung wie geschaffene Wiesen, sehenswerte mittelalterliche Relikte und – natürlich – schmackhaftes Guinness plus irische Lebensart dafür, dass der Studienaufenthalt sich nicht nur in universitärer Hinsicht lohnt.
Studiensystem Irland: Universities, Institutes of Technology und Colleges
Grundsätzlich gliedern sich die Institutionen, an denen sich das höhere Bildungswesen Irlands abspielt, in vier Bereiche: den universitären Sektor, den technologischen, die Colleges of Education sowie die privaten, unabhängigen Colleges. Die Unterschiede zwischen den Einrichtungen betreffen einerseits die angebotenen Fächer und Abschlüsse, andererseits auch die eher wissenschaftliche oder eben anwendungsbezogene Akzentuierung hinsichtlich der Studieninhalte.
An den insgesamt neun Universitäten Irlands können Diplomas, Bachelor- und Master- sowie Doctorate-Grade in vielfältigsten Disziplinen erworben werden. Ähnlich wie in Deutschland zeichnet sich das Lehrangebot der Universitäten insbesondere durch die wissenschaftliche Orientierung aus.
Dahingegen ist die berufsqualifizierende Ausbildung an den Institutes of Technology ausdrücklich durch den Praxisbezug bestimmt; neben den nichtakademischen Studienmöglichkeiten werden vermehrt auch akademische Studiengänge angeboten. Das Lehrangebot der meisten Institute umfasst naturwissenschaftliche, technologische, Ingenieursstudiengänge sowie Wirtschaftswissenschaften. Zusätzlich bieten einige Einrichtungen spezielle Programme anderer Disziplinen an – beispielsweise in den Bereichen Humanwissenschaften, Sprachen, Design und Tourismus. Abgeschlossen wird das Studium in der Regel mit einem National Certificate, National Diploma oder dem Bachelortitel. Allerdings erweitern die Institutes of Technology ihre Ausbildungsmöglichkeiten vermehrt auch um Postgraduierten-Programme.
Neben den sich zwar autonom verwaltenden, aber staatlich geförderten Universitäten und den Institutes of Technology finden sich auch unabhängige Institutionen, die unter anderem medizinische und Wirtschaftsstudiengänge, aber auch juristische und geisteswissenschaftliche Studiengänge anbieten. Viele dieser Einrichtungen verfügen über Verbindungen zum universitären Sektor oder der freien Wirtschaft. Neben den üblichen Diplomas, Bachelor-, Master- und Doctorate-Titeln umfasst das Bildungsangebot der Colleges auch noch weitere berufsqualifizierende Abschlüsse.
Wer später an einer Grundschule zu unterrichten gedenkt, lässt sich an einem der Colleges of Education ausbilden und erhält mit seinem Bachelor-Titel die Eintrittskarte für den Lehrerberuf. Die Ausbildung für das Lehrpersonal der Sekundarstufe umfasst in der Regel ein universitäres Studium, welchem ein Aufbaustudiengang folgt.
Typisch für den englischsprachigen Raum: Bachelor und Master
Grundsätzlich gelten die Charakteristika des Bildungssystems anderer englischsprachiger Länder natürlich auch für Irland: das Studium umfasst einen Undergraduate- und einen Postgraduate-Abschnitt. Der populärste Abschluss ist sicherlich der berufsqualifizierende Bachelor-Titel, der nach einem je nach Fach drei- bis vierjährigen Studium erworben wird. Kürzere Bildungswege führen nach einem Jahr zum One-Year-Certificate, nach zwei Jahren zum National Certificate oder nach einem weiteren Jahr zum National Diploma.
Das Postgraduate-Studium setzt einen Bachelortitel voraus. An dem höheren Master-Titel Interessierte können diesen in zumeist zwei weiteren Jahren „by research“ oder „by coursework“, also durch Forschungsarbeit oder per Kursprogramm erwerben. Im Gegensatz zum relativ allgemeinen Bachelorstudium, im Zuge dessen sich die Studierenden mit einer Vielzahl von Fächern auseinandersetzen und sich lediglich oberflächlich spezialisieren, gehen die Masterprogramme mit einer tieferen fachlichen Auseinandersetzung einher.
Explizit forschungsbetont sind schließlich die Doctorate-Studiengänge, die den Inhabern des Master-Grades offen stehen und mindestens drei Jahre eigenständige Forschungsarbeit voraussetzen.
Aufnahmekriterien für ein Studium in Irland
Die deutsche Hochschulzugangsberechtigung (12. Schuljahr ist ausreichend) stellt die Mindestvoraussetzung für eine Zulassung im Undergraduate-Level, also Bachelor Studium an den Universitäten in Irland dar. Für den Zugang zum spezialisierten zweiten Studienabschluss, dem Master Studium (Graduate-Level) reicht je nach Universität die deutsche Zwischenprüfung bzw. das Vordiplom nicht aus, sondern ein Studienabschluss ist notwendig. Die Anrechnung der deutschen Bachelor- und Master-Abschlüsse ist durch die europaweite Anerkennung im Rahmen des Bologna Prozesses kein Problemmehr.
Bewerbungsprozedur an Universitäten in Irland
In Bezug auf Bewerbungen für die Undergraduate-Kurse ist prinzipiell das Central Applications Office (CAO) zuständig; allerdings gibt es einige Programme, die eine direkte Bewerbung bei den Universitäten voraussetzen. Für die Postgraduate Courses dahingegen bewirbt man sich grundsätzlich bei den entsprechenden Hochschulen. In den meisten Fällen verlangen die Universitäten einen Nachweis über englische Sprachkenntnisse; genauere Informationen über die Anforderungen sind bei den Universitäten selbst erhältlich.
Kosten und Finanzierung
Generell setzen sich die für den Auslandsaufenthalt relevanten Kosten aus den Lebenshaltungskosten und Studiengebühren zusammen. Letztere brauchen nicht entrichtet zu werden, wenn man als EU-Bürger vorher keine Hochschule besucht hat, sich für den Undergraduate-Studienabschnitt bewirbt und nicht mehr als zwei Jahre bleiben will. Ansonsten zahlt man die Studiengebühren – tuition fees -, die sowohl von der besuchten Universität als auch vom Studienfach abhängig sind. Mit ca. 2000 bis 4000 Euro pro Studienjahr ist allerdings zu rechnen. In jedem Fall muss man sich an die relativ hohen Lebenshaltungskosten gewöhnen. Finanzielle Hilfestellung ermöglichen beispielsweise Teilstipendien universitärer Austauschprogramme oder Organisationen wie des DAAD, Stiftungsgelder, aber auch Auslandsbafög oder die Bildungskredite des Bundes.
Anerkennung von Studienleistungen
Ob sich der Auslandsaufenthalt auch in akademischer Hinsicht auszahlt, sollte schon vor der Reise nach Irland abgeklärt werden. Bei Studiengängen, die mit einer Hochschulprüfung (Magister, Diplom) abschließen, sind die Prüfungsämter der jeweiligen Universität zuständig. Informationen zu Studiengängen, die mit einer Staatsprüfung abgeschlossen werden, erhält man in der Regel bei den Landesprüfungsämtern. Allgemein verbindliche Anerkennungsregelungen existieren nicht, was in vielen Fällen einen inhaltlichen Abgleich der an der ausländischen Bildungseinrichtung angebotenen Kurse mit den in Deutschland relevanten Lehrveranstaltungen notwendig machen wird. Da der Undergraduate-Abschnitt wesentlich allgemeiner ist als unser Grundstudium, ist die Anerkennung von Postgraduate-Kursen wahrscheinlicher.
Grundsätzlich werden im Ausland erlangte akademische Grade wie Bachelor oder Master nicht in deutsche Titel umgewandelt, sondern können bestenfalls nach der Genehmigung durch das zuständige Kultus- oder Wissenschaftsministerium als Namenszusatz übernommen werden. Andererseits finden die Titel des angloamerikanischen Hochschulwesens mittlerweile auch vermehrt Eingang in die Bildungsprogramme deutscher Universitäten. Die zunehmende Akzeptanz macht es potenziellen Arbeitgebern leichter, die mit einem Bachelor- oder Mastertitel verbundenen Qualifikationen und Vorteile anzuerkennen
Visum und Krankenversicherung
Der studierwillige EU-Bürger braucht kein Visum, um nach Irland einzureisen – ein gültiger Personalausweis genügt. Da man als Student in der Regel länger als drei Monate in Irland bleibt, muss man eine zweckgebundene Aufenthaltserlaubnis beantragen.
Voraussetzung für die Immatrikulation ist der Nachweis einer Krankenversicherung. Bei Vorlage des internationalen Krankenscheins E 111, der bei der Krankenkasse erhältlich ist, kann man die Versicherungsleistungen der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung auch im Ausland in Anspruch nehmen. Allerdings ist es in jedem Fall ratsam, sich bei der Krankenkasse vorab über die konkreten Aspekte des Versicherungsschutzes im Ausland zu informieren.