Israel wird häufig in den Medien erwähnt, doch es ist längst nicht allen bekannt, wie vielseitig dieses zwischen Tradition und Moderne stehende Land ist. Geprägt von orientalischer und westlicher Kultur, von der jüdischen, islamischen und christlichen Religion, von Einwanderern aus aller Welt, gehört es definitiv zu einem der interessantesten Länder, in denen ein Freiwilligendienst absolviert werden kann. Auch wenn es zu den wirtschaftlich höher entwickelten Staaten gehört, gibt es dennoch zahlreiche Bereiche, in denen Freiwillige gefragt sind.
Israel – geschichtsträchtige Multikultur im Nahostkonflikt
Israel ist der einzige Staat der Erde mit einer jüdischen Mehrheit, die etwa drei Viertel der Bevölkerung ausmacht. Der restliche Anteil wird mehrheitlich von Arabern sowie zahlreichen kleineren ethnischen und religiösen Gruppen gestellt. Amtssprachen sind Hebräisch und Arabisch, zudem ist Englisch als Verkehrssprache verbreitet und wird weithin verstanden. Geografisch wird Israel, an der Nahtstelle zwischen Afrika und Asien gelegen, zur Hälfte durch Wüste, zur anderen Hälfte durch fruchtbare Ebenen und teilweise bewaldete Hügellandschaften charakterisiert. Entsprechend fällt das Klima aus; während die Negev-Wüste im Süden trocken und heiß ist, hat der Norden gemäßigtes Mittelmeerklima. Trotz der teils schwierigen klimatischen Bedingungen hat sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt und stellt einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar. Des Weiteren sind der Tourismus und der Hightech-Sektor von großer Bedeutung. Die Menschen in Israel leben hauptsächlich in städtischen Gebieten, vor allem im Ballungsraum Tel Aviv.
Da die Menschen in Israel häufig aus den verschiedensten Teilen der Welt zusammengekommen sind, hat sich ein einzigartiger Flickenteppich unterschiedlichster Mentalitäten und Kulturen gebildet, auch wenn die meisten Menschen durch das Judentum miteinander verbunden sind. Auch gehört zu Israel eine Geschichte, die bis in antike Zeiten zurückreicht; bekannte archäologische Stätten finden sich etwa in Caesarea, Masada oder in Jerusalem. Gerade Jerusalem gilt bei Juden, Christen und Moslems gleichermaßen als heilige Stadt, was sie zu einer der umstrittensten und gleichzeitig sehenswertesten Orte der Region macht.
Bedingt durch die Trockenheit, ist die Wassersituation oft heikel, zudem lebt rund ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Häufig sind Minderheiten wie die orthodoxen Juden und die arabische Bevölkerung davon betroffen. Schließlich schwebt über allem die ständige Gefahr einer neuen Eskalation des seit knapp einem Jahrhundert bestehenden Nahostkonflikts.
Freiwilligenarbeit in Israel: Wo wird Hilfe gebraucht?
Ein Freiwilligendienst in Israel findet entweder über einen speziellen Veranstalter oder ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) statt. Häufig beinhaltet der Dienst Aufgaben im Rahmen interkultureller Verständigung, beispielsweise die Arbeit mit Kindern jüdischer und arabischer Herkunft, oftmals in Kinderheimen, Behinderteneinrichtungen oder im Englischunterricht. Weit verbreitet ist auch körperliche Arbeit in einem Kibbuz, einer israelischen Sonderform von gemeinschaftlichen Kollektivsiedlungen. Auch besteht die Möglichkeit für dich, Holocaustüberlebende zu betreuen. Eher ökologische Aufgaben erwarten dich bei der Arbeit an den Korallenriffen des Roten Meeres oder in einem Wüstenreservat, in dem geschützte Tiere leben. Ferner kannst du dich als Freiwilliger in der Landwirtschaft und in Öko-Bauprojekten engagieren.
Israel ist ein äußerst lohnenswertes Ziel für Freiwillige aus aller Welt, und jede Hilfe, besonders bei der Arbeit mit Menschen, wird gebraucht und wertgeschätzt. Lass dich von der häufig negativen Berichterstattung (Krieg und Gewalt sind trotz allem nicht alltäglich) und den oben genannten Problemen nicht entmutigen! Auch weil die Menschen trotz aller Schwierigkeiten sehr gastfreundlich und offen sind, ist ein Freiwilligendienst in Israel eine ganz besondere Erfahrung.